Rouven Lipps

Empower yourself with the Circleway- Junge Erwachsene auf dem Weg zu sich und zu Gemeinschaft. Ein Bericht über den Jugendaustausch YestoSustainability in Italien.

 

Die Kooperation „YestoSustainability“ organisiert seit 2016 internationale Jugendbegegnungen (Youth Exchange) und Ausbildungskurse (Training Courses) in verschiedenen Ökodörfern und Gemeinschaften in Europa. Die Ziele dieser 7-21tägigen Veranstaltungen ergeben sich aus dem ERASMUS+ Programmleitfaden: Stärkung des zivilen Engagements und Bewusstseins für Demokratie, Aufbau internationaler Netzwerke junger Menschen und das Verbreiten nachhaltiger Lösungen für dringliche Herausforderungen unserer Zeit wie z.B. steigende soziale Ungleichheit und die Übernutzung natürlicher Ressourcen.

Vom 05.-17.06.2019 trafen sich dafür 25 junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren in der Gemeinschaft „Tempo di Vivere“ in einem kleinen Bergdorf in Emilia-Romagna, Italien. Jeweils fünf TeilnehmerInnen aus Spanien, Deutschland, Italien, Griechenland und den Niederlanden verdreifachten beinahe deren Einwohnerzahl. Das Programm setzte sich zusammen aus Beiträgen von Gemeinschaftsmitgliedern, insbesondere zum Thema „Kreiskultur“ – Titel der Begegnung war schließlich „Empower yourself with the Circleway“. Dieses Gemeinschaftsbildungsinstrument geht in Tempo di Vivere direkt auf Begegnungen mit Manitonquat zurück und die jungen Gäste konnten sehr von dieser langjährigen Erfahrung profitieren. Auch zu hausgemachter Naturkosmetik, natürlichem Gartenbau und Soziokratie konnten die Gruppe von der Erfahrung der Gemeinschaft lernen.

Weitere Programmbeiträge, bspw. Gewaltfreie Kommunikation, Permakultur, Einführung in die Soziokratie, internationale Tänze und jede Menge andere gemeinschaftsbildende Aktivitäten kamen von den „Group Leader“ der verschiedenen Länder – das sind TeilnehmerInnen, die bereits frühzeitig in die Projektgestaltung eingebunden waren – von Nicoletta Benfatti des italienischen Ökodorf-Netzwerks RIVE, aus deren Feder der Projektantrag stammte und von anderen TeilnehmerInnen in einem „Open Space“. Während zwei Stunden täglich beteiligten sich zudem alle an verschiedenen Aktivitäten der Gemeinschaft: Kochen für die rund 35 temporären und dauerhaften Bewohner, Gartenarbeit, Holzhandwerk, Bau zweier Solarduschen und von Meditationsbänken und Putzen der Gemeinschaftsräume.

Höhepunkte der knapp zwei Wochen waren drei künstlerisch gestaltete Abende: international Dinner mit großartig kreativen Theatereinlagen der verschiedenen Ländergruppen, “ Talentshow“ als „Open Stage“ und eine Abend für an ERASMUS+ oder am Gemeinschaftsleben interessierte Menschen aus der Umgebung, zu welchem einige Junge Erwachsene sogar aus dem rund zwei Stunden entfernten Mailand anreisten.

Wie in jedem Gruppenprozess gab es Aufs- und Abs. Im inneren Leitungsteam nahmen wir jedes Feedback als Geschenk entgegen und versuchten, es bestmöglich zu integrieren bzw. gaben so manch eine Entscheidung für einen soziokratischen Lernprozess an die Gruppe zurück. Dabei waren die täglichen Rituale im Morgenkreis hilfreich: Zeit für ein persönliches „Check-in“, und jeweils ein kleiner Briefkasten für „Loveletters“ und „Announcements“. Der Grundtenor war jedoch eine enorme Begeisterung für diese Art von Gemeinschaftserfahrung, die Bereitschaft einander zuzuhören und die kreierte vertrauensvolle Atmosphäre, die es ermöglichte, einander authentisch und in allen Emotionen zu begegnen.

Nach dreizehn Tagen fuhren alle mit vielen neuen Freundschaften und vor allem ein großen Dankbarkeit der Gemeinschaft gegenüber nach Hause, die die gesamte Gruppe ausgesprochen herzlich willkommen geheißen hat.

Mehr Infos über ähnliche Projekte unter:
Yestosustainability.wordpress.com
Facebookgruppen zu ERASMUS+ / Youth Exchange
Salto-Youth.net, insbesondere für europaweite Erasmus-finanzierte Trainingsangebote bzw. die deutsche Nationale Agentur unter www.jugendfuereuropa.de

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