Autor*innen: Rüdiger Bachmann, Lea Schilling Hayk, Birgit Schaldecker

Wir ahnen es: Die gegenwärtige Zeit zieht nicht schadlos an uns, unseren Beziehungen zueinander, den Kindern, Jugendlichen und Eltern vorüber. Die Umstände durch das Virus, die einhergehenden Einschränkungen sind eine vielschichtige Belastungsprobe und lassen die Menschen schmerzhaft spüren, für welches Leben sie nicht gemacht sind. Gemeinschaften haben dies bereits vor Jahren erkannt: Wir Menschen sind nicht alle für das Einzelgänger*innendasein gemacht. Wir sind als soziale Wesen auf gegenseitige Fürsorge angewiesen. Es geht nicht ums Durch- bzw. Aushalten und schon gar nicht darum zu warten, bis es vorbei ist, besser oder anders wird. Unsere Zukunft will jetzt gestaltet werden. Gemeinsam. Die Digitalisierungsoffensive wurde überhastetem Maße eingeführt, ja, uns fast aufgezwungen. Sie wird den nächsten Evolutionsschritt in der Arbeits- und Lernwelt einläuten, hinterlässt und hinterließ in kürzester Zeit das Gefühl der Überforderung. Das Hamsterrad findet nun zu Hause zwischen Schreibtisch und Esstisch statt, eine unvorbereitete Umgebung ist Allzweckmittel und äußerst belastetes Hilfskonstrukt für diese Anforderungen. Familiensysteme zerbröseln, Arbeitskontexte werden verwässert und die -kultur verändert sich massiv.

Getragen von diesen Impulsen und aus Dankbarkeit gegenüber ihrer privilegierten Situation, haben sich einige innovative Initiativen in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof entwickelt. Sie möchten Menschen dazu ermutigen und bestärken, sich zusammenzuschließen und etwas für sich und füreinander zu tun.
Dazu möchten wir hier einige kurz als Anregung darstellen:

  • Zoom-Treff für Väter:
    Im Kontext der Väter- & Söhne-Arbeit, die letztes Jahr als Seminarangebot in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof startete, können alle zwei Wochen die männlichen Elternteile im virtuellen Väter- & Söhne-Frühschoppen zusammenkommen und sich zu Lösungen für die momentanen Herausforderungen austauschen. Gemeinsam suchen alle nach guten Möglichkeiten, wie sie ihre Jungs, die die momentanen Maßnahmen besonders hart treffen, in der Krise stärken können.
  • Elterntalk:
    Ebenfalls 14-tägig, finden Eltern im virtuellen Elterntalk einen Raum, in dem sie gemeinsam über die Chancen in der Krise nachdenken können. Es gibt Unterstützung und Anregungen, wie die Kinder geschützt werden können und gestärkt daraus hervorgehen.Es eröffnen sich Möglichkeiten für Begegnungen und Beziehungen und die Chance, sich zu vernetzen und zusammenzuschließen und auch Initiativen zu gründen. Auf jeden Fall stellt sich die Erkenntnis ein, dass man mit den eigenen Themen nicht alleine dasteht.
  • Schulerfahrungswoche:
    Das Format der „Schulerfahrungswoche“ trägt dem in der momentanen Krise stark gewachsenen Interesse an alternativen Bildungskonzepten Rechnung und eröffnet einen Erfahrungsraum für Freie Bildung. Freie Schulen, so auch die „Schule für Freie Entfaltung Schloss Tempelhof“, erhalten viel mehr Anfragen, als sie Schulplätze vergeben können. Dieser Austausch trägt dazu bei, dass weitere Schulen im Gemeinschaftskontext (z. B. für den Verein GEN, Global Ecovillage Network) entstehen können und bestehende Schulen (wieder) Schulgemeinschaften werden. Der zweimal im Jahr stattfindende Workshop unterstützt besonders Schulgründungsinitiativen, lässt Interessierte aus ihrer eigenen Schulerfahrung heraus Inspiration schöpfen und „freie“ Schulluft schnuppern.
    Die Schulerfahrungswoche zeigt wirkungsvoll, wie ein solcher Lern- und Erfahrungsraum auf Kinder und Gemeinschaft wirken kann.
  • Innerhalb der diesjährigen Sommer-Schulerfahrungswoche vom 16.-22.08. wird dem Thema „Schule und Gemeinschaft“ ein zusätzlicher Raum gegeben: Vom 21. – 22.08. ist ein gezielter Austausch zum Thema „Schule an, in, um und bei Gemeinschaft“ geplant, zu dem alle Schulgründungswillige im Kontext von Gemeinschaften sehr herzlich willkommen sind.
  • Die Gemeinschaft Schloss Tempelhof bereitet einen großen Digitalisierungskongress vor, der vom 13. bis 16. Mai 2021 stattfindet. Die Veranstaltung geht drängenden Fragen auf den Grund: Wie kann sich die Begegnung von Mensch und Technik gut gestalten lassen, in der er/sie Mensch bleibt und sich die Technik wirklich artgerecht zunutze macht? Was macht die Digitalisierung mit uns, mit unserem Bewusstsein und mit der Entwicklung unserer Kinder? Wie können wir das Ein- und Zusammenwirken so gestalten, dass wir die Werkzeuge unserer Zeit wirklich als solche gebrauchen? Was bedeutet Digitalisierung für unsere alternative Bildung?

Links für nähere Informationen:

Schulerfahrungswoche, Gründungsberatung, virtuelle Talks und Väter & Söhne Arbeit:
potentialeentfalten.de

Schule für freie Entfaltung:
schloss-tempelhof.de/schule/

Digitalisierungskongress:
lernorte.gen-deutschland.de/veranstaltung/digitalisierung-potentialentfaltung-wie-gelingt-bildung/
schloss-tempelhof.de

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