Autor*innen: Stefanie Raysz und Christoph Strünke
UPDATE 01.07.2022 | Die Projektseite mit Verlinkungen zu den Unterprojekten wurde erstellt.
Die Dörfer aus GEN, dem Netzwerk der Gemeinschaften, inspirieren viele Menschen mit ihrem alternativen Lebensstil und dem komplexen Nachhaltigkeitsansatz im Alltag. Im August 2021 startete der Verein mit „Trans_Regio“ ein Projekt zur Verbreitung des Wandelgedankens, finanziert durch das Umweltbundesamt. Ziele sind, die bereits bestehenden Arbeiten, Erkenntnisse und Projekte aus den (Öko-)Dörfern sichtbar zu machen durch offensivere Öffentlichkeitsarbeit und Vor-Ort-Aktionen.
Jetzt wird’s konkret: trans-regionale Kooperation
Einen nachhaltigen Lebensstil erfahrbar zu machen ist nicht einfach. Vieles, was ökologisch sinnvoll und notwendig ist, innovative Ansätze in der Ökonomie und im Sozialen, und auch der künstlerische Ausdruck all dessen, ist nur durch eigenes Erleben und Teilnehmen verständlich. Beispiele nennen? Gemeinsame Ökonomie oder soziokratische Entscheidungsfindung, ein Permakulturgarten, der Strohballenbau oder die vegane Ernährung sind lebendige Experimente, die öffentlich wenig wahrgenommen werden.
Das kann sich nun ändern: Nachdem das Netzwerk über vier Jahre mit dem Projekt „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ v. a. Dorfkooperationen mit dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung gepflegt hat, erfolgt nun der nächste Schritt: Seit August 2021 bis März 2023 sind GEN-Teams dabei, das Potenzial von innovativen Wandelorten für eine nachhaltige Regionalentwicklung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Insbesondere andere Dörfer des Wandels, Interessierte an nachhaltiger Lebensweise und die Aktiven in BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) werden zu eigenen Aktionen inspiriert und eingeladen. So soll das Engagement in der Zivilgesellschaft, in Initiativen des Wandels, in der Regionalentwicklung und der Politik wachsen.
Es wäre kein nachhaltiges Projekt, gäbe es nicht am Ende etwas „Handfestes“, das die vielen ganzheitlichen Erfahrungen zu nachhaltigem Leben und zu sozialen Innovationen aus Wandeldörfern manifestiert. Geplant sind eine Online-Bibliothek zur zukunftsfähigen Dorf- und Regionalentwicklung, ein Archiv mit Forschungsarbeiten über Ökodörfer, ein GEN Film über Visionen und Praxis, neue Informationsflyer sowie eine Wanderausstellung und Podcasts zu speziellen „Wandel-Themen“.
Radelnd wandeln: Trans_Regio-Reise durch nachhaltige Kommunen
Für die Transformation tritt im Sommer ein GEN-Team in die Pedale! Eine 6-wöchige Rad- und Informationsreise führt vom Süden Deutschlands in den Norden. Auf über 1200 km fährt die Crew innovative, nachhaltig orientierte Kommunen an. Gemeinsam mit ihnen werden Veranstaltungen organisiert zu Themen wie z. B. Ernährungssouveränität, Biodiversität, Gemeinschaftsbildung, alternative Lebens- und Arbeitsformen, regenerative Landwirtschaft, Konflikt- und Friedensarbeit, etc. Ob als Theater, Kunst- oder Mitmachaktionen, Vorträge oder Workshops – aktive Bürger*innen vor Ort gestalten mit. Das Rad-Reise-Team bringt eine Satteltasche voller Methoden und Ideen mit. Best of: Die sicherlich spannenden und unterhaltsamen Eindrücke der Stationen, der Menschen und Begegnungen und Anekdoten der Reise werden filmisch dokumentiert.
Kooperation, Co-Working, Co-Living…: regionale Netzwerke
Treffen, Sprechen, Lernen: Ein Schwerpunkt der Verbändeförderung ist der Aufbau regionaler Netzwerke. Sie sollen Austausch und Fortbildung fördern und die Erkenntnisse aus ländlichem Transformationsgeschehen in weitere praktische Aktionen einfließen lassen. Weitreichend ist die Idee, eine Ausbildung zur „Dorfbegleiter*in“ zu kreieren. Workshopreihen für Interessierte der Dorf- und Regionalentwicklung und andere gleichgesinnte Initiativen sind ebenso geplant wie Online-Formate zur Stadt-Land-Beziehung, zu Stoffkreisläufen und Resilienz im ruralen Raum. Wichtig ist dabei immer der persönliche Informationsfluss! Die Corona-Maßnahmen haben viele Aktive ausgebremst. Persönliche Treffen waren kaum möglich, geschweige denn, sich auf emotionaler Ebene zu „sehen“. Die Ansprechpartner*innen des GEN-Netzwerks versuchen nun wieder, Räume für Begegnung und Veränderung direkt am Ort zu gestalten.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Arbeit in fünf ausgewählten Regionen. Auch hier werden jetzt Dorfkooperationen gemeinsam nachhaltige Veränderungen anschieben: Ein oft hochkomplexes Projektvorhaben, denn es kommen viele Menschen mit noch mehr Anliegen, und vielschichtigen Bedürfnissen zusammen. Und es passiert bereits viel: Es gibt
- Treffen auf der Ebene des Landkreises, um eine nachhaltige Kommunalentwicklung mit starker Bürgerbeteiligung voranzubringen,
- Veranstaltungen zu den SDG (z. B. SDG10 mit dem Schwerpunkt „Alternatives Wirtschaften“),
- monatliche Gesundheits-Vorträge,
- ein „Commoning Lab“, um sich über die Welt der Gemeingüter und des „Commonings“, die Grundpfeiler für eine zukunftsfähige, solidarische und beziehungsreiche Wirtschaftsweise, auszutauschen und
- ein Symposium Thema Regionalwirtschaft, Resilienz und Selbstversorgungsstrukturen.
- Uvm.
Wir sind gespannt auf die Erfolge und Stolpersteine!
Machen statt Zuschauen: Bildung an Lernorten für morGEN
Was an alternativem Lebensstil im Stillen, in kleinteiliger Arbeit und in Unaufgeregtheit schon passiert, zeigt auch die Internetplattform „Lernorte für morGEN“ – ein Schaufenster der Bildungsangebote von Dörfern und Orten des Wandels. Die dort präsentierten BNE-Veranstaltungen aus ganz Deutschland zeichnet aus, dass Leben und Arbeiten Hand in Hand gehen. Der Lernort- ist gleichzeitig Lebensort – und lädt Menschen ein, gemeinsam zu lernen.
Die Plattform bietet geballte Kompetenz von über 250 Referent*innen im Expertenpool. Sie vermitteln unterschiedlichste Themen aus Ökologie, Ökonomie, Sozialem, Kultur, immer mit Praxisbezug und unterfüttert mit eigener Erfahrung. In den letzten zwei Jahren konnten trotz Corona-Einschränkungen über 450 Aktionen, Seminare oder Workshops stattfinden.
Im März fand nun die von den Website-Macherinnen Simone Britsch (Ökodorf Sieben Linden) und Stefanie Raysz (Gemeinschaft Schloss Tempelhof) initiierte WebinarWoche „Wo die Welt von morgen Gegenwart ist“ statt. Die 20-teilige Interviewserie portraitierte Menschen aus über 20 Reallaboren und Dörfern des Wandels. Sie erzählten von einer zukunftsfähigen Welt:
neue Schulformen ++ regionale Handelsstrukturen ++ Potentialentfaltung ++ generationsübergreifendes Wohnen mit Kindern ++ Stroh- und Lehmbau ++ Agroforst ++ Gebäudebegrünung ++ Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung ++ und vieles mehr. Begonnen hat die Reihe mit dem Neurobiologen Gerald Hüther, der über persönliche Kompetenzen, Bedingungen und Haltungen für bewusstes Umdenken und Handeln sprach. Alle 20 Aufzeichnungen der Interviews sind kostenlos hier verfügbar unter: https://lernorte.gen-deutschland.de/mediathek/ (siehe auch den entsprechenden GEN Newsletter Artikel).
Hier gibt’s was auf die Ohren: der neue GEN Podcast
Aha!-Erlebnisse werden zukünftig von Interviews mit Menschen aus dem Netzwerk ausgelöst. Expert*innen zu Wandel und Nachhaltigkeit kommen im neuen GEN Podcast zu Wort. Die Themen der Hörreihe sind breit gestreut: Resilienz ++ Stadt-Land-Kooperationen ++ das Dorf in der Stadt ++ Pferdearbeit in der Landwirtschaft ++ Kommunikation und Konfliktlösung für Gemeinschaft und Friedensarbeit ++ All Leader, Basisdemokratie und Soziokratie ++ Tiefenökologie, Trauma und Persönlichkeitsentwicklung ++ Ritualarbeit ++ Permakultur ++ Suffizienz ++ innerer und äußerer Wandel ++ Alternativen jenseits von Arbeit, Eigentum, Geld und Tauschlogik ++ Allmende-Land-Projekt ++ Rechtsformen für Gemeinschaften und vieles mehr. Die Interviews werden im Laufe des Jahres auf der GEN-Website zur Verfügung stehen.
Fortschritt in kleinen Schritten
Wir sind noch „unterwegs“ und noch lange nicht fertig. An vielen Stellen und Orten wird getagt, gesucht, überlegt, verworfen und kreiert, gesprochen und gefilmt. Die Ergebnisse werden wir an dieser Stelle und auf den Projektseiten von GEN Deutschland laufend anbieten und aktualisieren. Einfach mal reingucken!
Neugierig? Weitere Infos…
Kontakt zum Projekt und -Verantwortliche:
Christoph Strünke
Projektleitung
Ökodorf Sieben Linden; christoph.struenke@gen-deutschland.de (Tel. 039000-901296)
Stefanie Raysz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ökodorf Schloss Tempelhof); stefanie.raysz@gen-deutschland.de (mobil 0173-8476301)
Simone Britsch
Bildungsplattform Lernorte für morGEN
Ökodorf Sieben Linden; lernorte@gen-deutschland.de (Tel. 39000-986502)
Erik Seifert
Wandelreise
Erdkinderdorf Hendungen; Info@lebens-raum.org (Tel. 0177 3929565)