Autor*innen: Julia Pleintinger und Lisanne Menzel

Was war, was wird?Jahresübergang

Ein gemeinsamer Jahresübergang ist inzwischen eine feste Institution in unserem Kalender. Im Januar nehmen wir uns eine knappe Woche, um auf das letzte Jahr zurückzublicken, zu reflektieren, zu feiern und zu trauern, um das neue Jahr zu begrüßen, zu träumen und zu planen. Gar nicht so einfach, sich realistische Ziele zu setzen, denn wir wollen doch so viel erreichen! Wir haben dafür einen Prioritäten-Check alle drei Monate eingeführt, um den Stand unserer Aufgaben zu überprüfen.

Für 2022 haben wir uns unter anderem vorgenommen, die Behördenauflagen für das Veranstaltungsgelände zu klären, um weiterhin große und kleine Veranstaltungen bei uns beherbergen zu können.
Auch unser Permakulturprojekt, für das wir im letzten Jahr bereits eine Förderung vom Netzwerk Stadt-Land nutzen konnten, soll durchstarten. Auf unserem 21ha großen Gelände geht es nun an den Ausbau ökologischer Sanitäranlagen (Komposttoiletten und Außenduschen), Neupflanzungen und einen Naturlernpfad.
Außerdem möchten wir, aktuell 15 Menschen, gern wieder mehr Menschen in unserer Gemeinschaft. Dafür gab es kürzlich ein Online-Kennenlern-Treffen. Vor zwei Jahren nur die Notlösung für ein ausgefallenes Kennenlern-Wochenende, ist es jetzt eine schöne Möglichkeit für ein „Beschnuppern“ ohne lange Anreise.

Viel geschafft und viel gezeigt

Wir freuen uns schon in den ersten zwei Monaten des Jahres über einige Erfolge!

Ein wichtiger Schritt in Richtung Brandschutz ist geschafft – die Fluchttreppe ist endlich angebaut. Damit sind die großen to-dos zur Nutzung unseres Ostflügels bald abgehakt und wir können vielleicht noch in diesem Jahr mit beginnen, einen professionellen Gästebetrieb aufzubauen..

Unsere Haupteingangstreppe hat es schon mehrfach in die Medien geschafft. Die Presse berichtete über die Förderung der Renovierung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Landesverwaltungsamt mit insgesamt 65.000€. Leider deckt das nicht alle Kosten, 15.000€ fehlen noch. Wir freuen uns daher über zusätzliche private Spenden(Kontoverbindung siehe unten)!

Das Magazin ‚Monumente‘ der Stiftung Denkmalschutz schrieb im Januar über uns und wir bekamen einige interessierte und unterstützende Rückmeldungen. Unser Wohnobjekt, eine ehemalige Kinderlungenklinik, beschert uns besondere Gäste und Kontakte: Menschen aus der Umgebung, die hier schon gearbeitet haben, ehemalige Patient*innen ebenso wie LostPlace- und Denkmalinteressierte kommen zur Führung oder einfach so vorbei. Einmal wöchentlich findet die reguläre Führung statt, in der wir den Bogen von der Historie unserer Anlage bis zu unseren heutigen Anliegen und Visionen spannen.

Kürzlich gab es ein Treffen mit dem Harzgeröder Bürgermeister, der sich ein aktuelles Bild verschafft hat. Die Kontakte in die Region entwickeln sich, und wir können zeigen, dass wir gekommen sind, um zu bleiben – mit guten Absichten: die ländliche Region beleben, mit Kulturangeboten und Bildungsveranstaltungen, mit ökologischen und sozialen Werten.Neuerdings auch mit einem gemeinsamen Projekt mit zwei anderen lokalen Initiativen. Im Rahmen von ‚Neustart Kultur‘.

Ein Thema, das uns häufig beschäftigt, ist das Geld. Einerseits die Frage: Wie organisieren wir uns finanziell miteinander? Wie kann eine Gemeinsame Ökonomie aussehen, die alle zufriedenstellt? Die Beantwortung dieser Fragen steht noch aus. Gerade denkt sich die zuständige Kleingruppe ein Planspiel dazu aus. (Gemeinsame Ökonomie heißt, dass alle ihr Einkommen (oder auch ihr Vermögen zusammenlegen und sich alle daraus bedienen nach ihren Bedürfnissen.)

Andererseits: Für unseren Ort mit so vielen alten Gebäuden brauchen wir riesige Summen für die Sanierung. Unsere bisherigen Kredite gehen zur Neige, und immer neue Notwendigkeiten werden sichtbar. Wie können wir unser Projekt auf finanziell tragende Beine stellen? Sollen wir weitere Bankkredite aufnehmen? Oder schaffen wir es, genügend Direktkredite von einzelnen Menschen einzuwerben? Immerhin haben wir schon drei investierende Mitglieder, die noch nie vor Ort waren, sondern uns ‚aus der Ferne‘ unterstützenswert fanden. Eine hoffnungsvolle Entwicklung.

Und wofür das alles? Unsere Vision ist mindestens so groß wie unser 21 Hektar großes Gelände: Wir möchten Wohnraum für eine Gemeinschaft aus 50-80 Menschen schaffen. Wir sind dabei, einen Gäste- und Veranstaltungsbetrieb aufzubauen in der wunderschönen Umgebung des Harzes. Wir wollen die ländliche Region beleben mit Kulturangeboten im Theatersaal, mit offenen Werkstätten, und langfristig mit einem Waldkindergarten und im Idealfall einer Freien Schule. Auch ökologische (Low-Tech-)Lösungen wie Komposttoiletten und Lastenräder existieren schon und bleiben im Fokus. Und dann bleibt immer noch Platz für die Träume von neuen Mitbewohner*innen!

Unsere gemeinsamen Werte sind: Hierarchiekritik, Tauschlogikfreiheit, Nachhaltigkeit, Außenwirksamkeit, Drogenbewusstsein. Mit tauschlogikfrei meinen wir u.a., dass Geld keine Zugangshürde für Mitbewohner*innen oder Gäste sein soll, sondern dass sich Preise solidarisch an Bedürfnissen und Möglichkeiten orientieren.

Mehr über unsere Werte und über unser Projekt generell erfahrt ihr in der Infobox und auf unserer Internetseite.

Die Freie Feldlage: 2018 haben wir zu fünft unser Gemeinschaftsprojekt in der ehemaligen Heilstätte Harzgerode gegründet und ein 21 Hektar großes Gelände gekauft. Darauf befindet sich ein großes ehemaliges Klinikgebäude und acht nicht zu unterschätzende Nebengebäude und noch ein paar Schuppen. Wir haben weiterhin viel Aufbauarbeit zu leisten: bauliche und behördliche Anforderungen, Gemeinschaftsbildung, unsere Strukturen weiterentwickeln, u.v.m. Kein gemachtes Nest, aber viele Möglichkeiten um zu gestalten.

Spendenkonto:
Freundeskreis der Gemeinschaft in der Heilstätte Harzgerode e. V.
IBAN: DE34 8006 3508 2501 0573 00

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