Interviews mit GEN-Expert*innen

Podcastreihe

GEN Ökodörfer sind Gemeinschaften, die modernes und traditionelles Wissen mit erfahrungsorientiertem Leben, Arbeiten und Lernen verbinden. Als bewusste Mitgestalter*innen der Gegenwart und Zukunft erarbeiten wir in Modelldörfern lokale Lösungen für globale Aufgaben. Wir übernehmen aktiv Verantwortung für uns und unsere Region.
Nachhaltige und regenerative Lebensentwürfe sind nie „fertig“. So experimentieren wir täglich weiter – in ökologischer, kultureller, sozialer und ökonomischer Hinsicht. Verbundenheit mit der Natur, Achtsamkeit und Vertrauen, Suffizienz, gegenseitige Unterstützung, Demokratie und Spiritualität sind uns wichtig. Auf diesen Werten baut GEN auf.

Soziales

Ökodörfer entwickeln Modelle für ein zukunftsweisendes Miteinander mit hoher Lebensqualität. Die gute zwischenmenschliche Atmosphäre ist die Basis für alle notwendigen Veränderungen und soziale Aufgaben. Es ist Zeit für neue gesellschaftliche Experimente.

Rüdiger Bachmann

31.05.2022 | Stell dir vor, es ist Schule und jeder will hin!

Interviewt von: Simone Britsch

Schule ist oftmals kein Zuckerschlecken, nicht selten sogar ein Leidensweg. Dabei brauchen wir eine fähige junge Generation, die ihre Potentiale zur vollen Entfaltung bringt, wenn der Wandel gelingen soll. Wie muss Schule sich aufstellen, damit ein Kind seine Potentiale entfalten kann? Welche Art der persönlichen Begleitung ist hilfreich? Wie frei kann und sollte Lernen sein? Können wir weg von Noten, Lehrstoff und Abschlüssen? Rüdiger Bachmann ist eine langjährig erfahrener Experte für Schule, Schulgründung, Lehrerinnen-Bildung und Orientierungszeiten. Er berichtet von innovativen Bildungs-Beispielen in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof. Dort haben sie 2013 eine „Schule für freie Entfaltung“ gegründet. Neue Entwicklungen am Tempelhof sind die „Orientierungsjahre“ für junge Erwachsene und die freie Ausbildung „Juba“ (Jugend baut) sowie das „junge Dorf“: Sich ausprobieren und die Entwicklungsetappe zwischen Schule und Beruf als Sprungbrett nutzen ist das Motto.
Also – neue Lernorte braucht das Land! Rüdiger Bachmann denkt weit über seine lokalen Initiativen hinaus und ist bundesweit vernetzt. Wer Hinweise sucht zur Fortbildung von Lernbegleiterinnen, zur Transformation staatlicher Schulen oder zur Gründung einer Freien Schule, wird in diesem Podcast sicher fündig werden.

Name der Gemeinschaft:

Schloss Tempelhof

Dr. Alistair Adam-Hernández

31.05.2022 | Die Chemie muss stimmen!

Interviewt von: Simone Britsch

Krisen kommen auf uns zu und Resilienz ist in aller Munde. Doch was genau erhöht die Fähigkeit eines Dorfes, mit Krisen umzugehen, sich an neue, vielleicht suboptimale Umstände anzupassen? Lebendige Beziehungen, Konfliktfähigkeit, Vertrauensaufbau und die Leidenschaft einzelner Akteure sind Schlüsselfaktoren für die Resilienz einer Siedlung. Alistair als „Aktionsforscher“ hat besonders die kollektive Selbstorganisation der Menschen in drei sich innovativ entwickelnden Dörfern untersucht. Im Interview entdeckt man einige Parallelen zu intentionalen Ökodörfern, wo die Intensität des Zusammenlebens und -wirkens ebenfalls eine große Chance und Herausforderung im Projektaufbau sind.

Name der Gemeinschaft:

Ecovillage Hannover

Pea Krämer

19.04.2022 | Wie Leben in Gemeinschaft gut gelingen kann – hilfreiche Tipps

Interviewt von: Hannah Elshorst

Überall dort, wo Menschen zusammenleben, lauern auch Konflikte und suchen nach Lösungen.
Ist die glückliche Zweierbeziehung schon eine gewaltige Aufgabe für die meisten von uns, so scheint ein fröhliches Leben in Gemeinschaft eine Herausforderung, der nur wenige dauerhaft gewachsen sind.
„Gibt es ein „Rezept“ für ein zufriedenes, harmonisches Miteinander in der Gemeinschaft?“
„Und wenn ja, welches sind die Zutaten?“
„Was sollten Menschen in Gemeinschaften beachten?“
„Wie miteinander umgehen?“

Diese und ähnliche Fragen stellt die Moderatorin Hannah Elshorst an Pea Krämer, Familientherapeutin, Supervisorin, Coach

Vivian Dittmar

21.05.2022 | Echter Wohlstand und die Landkarte der Gefühle

Interviewt von: Simone Britsch

Zeitwohlstand, Beziehungswohlstand, Kreativitätswohlstand sind der neue Luxus. Und ökologischer Wohlstand, der uns wieder tief in Verbindung mit der äußeren Natur und auch mit der inneren Ökologie bringt. Es geht Vivian Dittmar um eine Entmaterialisierung des Wohlstands. Vielen von uns in den gut versorgten Ländern der Erde ist mittlerweile klar geworden, dass Glück nicht auf materiellem Reichtum begründet sein kann. Wir haben von allem genügend – und doch fühlen wir uns nicht gut?

„Innerer Wandel“ ist Teil des neuen Wohlstandsbegriffes. Im inneren haben wir oft verwirrende, herausfordernde Gefühle – doch emotionale Kompetenz ist lernbar. Vivian Dittmar ordnet das menschliche Gefühlsleben mit dem Modell der „Landkarte der Gefühle“. Sie zeigt darin einen Weg, die eigene Mitte immer wieder neu auszubalancieren. So werden Menschen zufriedener, wohliger und handlungsfähiger. Ja, handlungsfähiger! Vivian spricht sich gegen einen Rückzug in die Persönlichkeitsentfaltung und Innenschau aus: Äußerer Wandel und innerer Wandel müssen Hand-in-Hand gehen. Das zeigt Vivian durch ihre eigenen Umwelt- und Gemeinschaftsprojekte.

Sonja Maier

20.05.2022 | Soziokratie: Entscheidungen effektiv im Kreis treffen

Interviewt von: Simone Britsch

Entscheidungen treffen zum Wohle aller und möglichst mit dem Einverständnis der Mitwirkenden, das ist eine große Aufgabe in Organisationen, Teams und Gemeinschaften. Wie kann so eine Organisationsweise gelingen, ohne dass sie in langwierige, nervtötende Diskussionen ausufert?
Sonja Maier ist als Soziokratie-Trainerin und Organisationsberaterin die Expertin für Entscheidungsfindung in diesem Interview. (kann das raus?, fragt Christoph) Sie kennt sowohl die Welt der hierachisch aufgebauten Unternehmen als auch die der basisdemokratischen Gruppen. Die Soziokratie vereint das Beste aus beiden Welten: Soziokratische Methoden unterstützen Firmen und Gemeinschaften dabei, sich als organische Kreisorganisation aufzustellen. Dabei gehen einzelne sehr klar definiert in Verantwortung und behalten dabei den Kreis und das Ganze im Blick. Partizipativ und dennoch effektiv entscheiden und zusammenarbeiten – damit gibt Sonja Maier uns einen Vorgeschmack auf eine neue, verheißungsvolle Gesellschaftskultur für den Wandel.

Name der Gemeinschaft:

ehemaliges Mitglied und bis heute Referentin des ZEGG (Zentrum für experimentalle Gesellschaftsgestaltung)

Sören Heise

20.01.2022 | Recht haben oder glücklich sein!

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

„Recht haben oder glücklich sein“. Beides geht nicht.“ Wie geht das, bei Konflikten im Kontakt zu bleiben? Sören Heiser, Trainer der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) erzählt uns in dem Podcast mehr über die gewaltfreie /empathische Kommunikation nach Marshall Rosenberg und gibt einen kleinen Einblick in die Praxis. Statt nett zu einander zu sein, lehrt die GfK, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und sie in Kontakt zu bringen. Die GfK hilft lebensentfremdende Muster, wie Schuldsuche, Scham und Angst zu überwinden und gibt eine Orientierung in der Kommunikation, einander auch in Konflikten zuzuhören. Sie öffnet ein neues Menschenbild, bei dem die Bedürfnisse aller wichtig sind.

Name der Gemeinschaft:

Hofgemeinschaft Lübnitz

Kultur

Ökodörfern sind kreative Kulturinseln. In ihnen darf Gelerntes verlernt und Neues gemeinschaftlich gestaltet werden. Wir schaffen Platz für kunstvolle Entfaltung und Austausch. Oft entsteht so Unvorhergesehenes, fast Magisches. In diesen Momenten erfinden wir uns neu und anders.

Gabi Bott und Lama Tilmann Borghardt

17.06.2022 | Durch Bewusstseinswandel zur (Welt-)Gemeinschaft?

Interviewt von: Simone Britsch

Wird die notwendige öko-soziale Transformation gelingen, indem die Menschheit zu einem neuen Wir findet? Wie hängen innerer Wandel und äußerer Wandel zusammen? Kann Meditation eigentlich politisch sein?
Gabi Bott ist Trainerin für Tiefenökologie und lebt in einer Ökodorf-Gemeinschaft. Lama Tilmann Borghardt leitet ein buddhistisches Zentrum und entwickelt nach vielen Jahren als Mönch zeitgemäße Formen buddhistischer Sangha (Gemeinschaft). So unterschiedlich der Alltag dieser Gruppen zu sein scheint- gemeinsam ist die Ausrichtung an einem friedlichen und nachhaltigen Lebensstil, der auch die spirituelle Dimension einlädt.
Tilmann:„Unsere Aufgabe ist es, die Kräfte zu stärken, die für die Heilung dieser Welt eintreten. (..) Solange es die Ich-Bezogenheit gibt, solange der Mensch für sein eigenes Wohl wichtiger hält als das Wir, wird es enorme Probleme geben. Es erscheint möglich, dass die Menschen ihre Selbstbezogenheit aufgeben. Ich arbeite darauf hin und freue mich an jedem Tag an dem ich so leben kann.“

Als besonderes Erfahrungsangebote enthält dieses Interview zum Abschluss eine einfache meditative Übung mit Gabi Bott zur Wiederverbindung von Mensch und Natur.

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden und buddhistische Gemeinschaft EKAYNA

Max Junginger

24.04.2022 | Zeit, um ein Stück tiefer zu sinken. Beziehung in Gemeinschaft

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Wie kann Gemeinschaft gelingen? Freiheit und integere Entscheidungen durch Innehalten und uns selber zuhören?
In dem Podcast erzählt uns Max, wie wir in die Tiefe tauchen können, gemeinsam und für uns alleine, um da heraus der Spannung zwischen Ist-Zustand und Wunsch ein Stück weit näher zu kommen. Er erzählt uns auch von der Geschichte seiner Gemeinschaft, vom ihrem Gelingen und Sterben lassen und wie wir andere Wege als Spaltung bei Konflikten gehen können.

Name der Gemeinschaft:

Gemeinschaft Sonnenwald

Eva Stützel

05.04.2022 | Gemeinschaftskompass: Aspekte, die Gemeinschaft gelingen lassen

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Eva hat das Buch „Gemeinschaftskompass“ herausgegeben, in dem sie sieben Aspekte benennt, die Gemeinschaften ausmachen und die Gemeinschaften in ihrem Werdegang unterstützen. Feiern ist dabei ein zentraler Aspekt. Aber auch die Intention, die Struktur, Praxis und sowie Individuum Gemeinschaft und die Welt brauchen „Aufmerksamkeit, Fokus und Kompetenz“, um Gemeinschaft gelingen zu lassen.

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden

Jessica Heiler

28.03.2022 | Naturverbundene Ritualarbeit

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Was ist überhaupt ein Ritual? Wobei kann es uns helfen?
Am Anfang steht die Dankbarkeit. Jessica erzählt uns, wie Rituale uns Halt und Struktur geben können und wie Rituale die Gemeinschaft zusammenbringen können. Gerade in Zeiten von Desorientierung können Rituale einen Ankerpunkt bieten. Die naturverbundene Ritualarbeit öffnet die Wertschätzung für den Boden, der uns nährt.

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden

Barbara Stützel

19.01.2022 | Die transformative Kraft von Kunst und Kultur

Interviewt von: Steffen Emrich

Welche Rolle spielt Kultur in einer Gemeinschaft? Ist Musik, Malerei oder Land Art einfach nur ein Hobby oder erfüllt es eine wichtige Funktion in der Gemeinschaft? Zum Beispiel: welche Auswirkungen hat Musik (bzw. das gemeinsame Singen) auf die Stimmung bei einem Gemeinschaftstreffen? Wie gestalten wir durch gemeinsames Singen Gemeinschaft? Welche Rolle kann eine Gemeinschaft spielen, um das kulturelle Leben in der Region wieder zu beleben?
Barbara ist sowohl Musikerin als auch Schauspielerin und sie erzählt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, wie ihr künsterlisches Wirken nach innen und außen wirken kann und welche Rolle dabei die Lebensgemeinschaft ZeGG spielt, in der sie seit vielen Jahren lebt und wirkt.

Name der Gemeinschaft:

ZEGG

Nicoletta Geiersbach

18.01.2022 | Kultur im ländlichen Raum

Interviewt von: Steffen Emrich

Nicoletta Geiersbach gestaltet seit rund 25 Jahren das Leben in und um das Ökodorf Sieben Linden mit. Als gelernte Schneiderin hat sie viele Upcycling Projekte durchgeführt und Menschen dazu ermutigt, outside the box zu denken und zu handeln. Seit vielen Jahren ist sie als Schauspielerin und Theatermacherin unterwegs. Wie ist es, als Berliner Theaterfrau auf einmal in der Provinz in Sachsen-Anhalts zu wirken? Wie muss sie sich auf ihr Publikum einstellen, was sie kann sie dem Publikum zumuten und wie geht es ihr dabei? Was kann Theater bewirken und wie wichtig ist es, dabei auf eine Gemeinschaft zurückgreifen zu können. Wie gelingt es, aus diesem Schutzraum auch wieder raus ins Umfeld hinein zu wirken? Theater wirkt als Anker, als Katalysator, als Reflektionsraum und als Impulsgeber. Wie kann das auch außerhalb von großen Städten gelebt werden und was sind wichtige Voraussetzungen dafür? Ein mutmachendes Interview für Künstlerinnen im ländlichen Raum. 

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden

Ökologie

Das Anthropozän, das „Zeitalter des Menschen“, ist komplex, wunderbar und herausfordernd. Für einen kompetenten Lebensstil darin brauchen wir ausgezeichnete Informationen, unerschrockene Mitdenker*innen und gestaltungsoffene Räume. Für Menschen mit einer zukunftsorientierten Haltung und Neugier bieten Ökodörfer „Spielplätze“ und Reallabore.

Paul Hofmann

02.04.2022 | Regenerative Agrikultur. Bauern sind Sonnenfänger

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Was braucht die Landschaft, damit sie die Menschen auch in Zukunft ernähren kann? Welche kulturellen Systeme unterstützen Vielfalt? Paul erzählt uns von dem Hof Sonnenwald, der ein multifunktionales Argorforstsystem aufbaut, welches durch eine Gemeinschaft getragen wird.

Name der Gemeinschaft:

Gemeinschaft Sonnenwald

Declan Kennedy

02.07.2022 | Permakultur: Design im Tanz mit der Natur

Interviewt von: Simone Britsch

Permakultur will weit mehr sein als eine Anbaumethode im Garten. Es handelt sich um einen ganzheitlicher Design-Ansatz, der 12 Prinzipien folgt und auf ethischen Grundsätzen beruht.
Prof. Declan Kennedy darf man im besten Sinne als europäisches Urgestein der Permakultur bezeichnen. Der ehemalige Professor für Architektur und Städtebau ist 1934 in Irland geboren und hat sein halbes Leben der Permakultur in Theorie und Praxis gewidmet. Rund um seinen Lebensort „Gemeinschaft Lebensgarten Steyerberg“ konnte sich Permakultur in einer besondere Diversität entfalten. National und international sind Permakultur und die Gemeinschaftsbewegung (GEN) hervorragend vernetzt und strahlen besonders mit dem Permakultur-Ansatz aus. 
Declan nennt Permakultur auch etwas poetisch einen Tanz mit der Natur. Der interdisziplinär aufgestellte Wissenschaftler ist bis heute ein leidenschaftlicher Kreistänzer.

Name der Gemeinschaft:

Lebensgarten Steyerberg

Thomas Penndorf

20.04.2022 | Sich in Vielfalt gemeinsam ausrichten

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

„Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen.“
Wie kann eine Region der Vielfalt aussehen und gelingen, die sich selbst versorgt? Welche Struktur kann helfen sich trotz Unterschiedlichkeit gemeinsam auszurichten? Und welche innere Haltung braucht es dafür?
Thomas erzählt uns die Geschichte von Gut Cobstädt, einem paradiesähnlichem Ort in Thüringen, wo Kinder frei spielen können, Selbstversorgung einen hohen Stellenwert hat und Insekten nur so brummen vor Emsigkeit.

Name der Gemeinschaft:

LebensGut Cobstädt

Martin Stengel

16.04.2022 | „Wir kacken nicht ins Trinkwasser“

Interviewt von: Simone Britsch

Wassertoiletten sind nicht modern, sondern in Zeiten zunehmender Wasser- und Rohstoffknappheit ein absurder Luxus.
„Denken in Kreisläufen“ gehört zu den Grundprinzipien im Ökodorf Sieben Linden – das zeigt sich auch in den Toliettensystemen. Ingenieur und Permakultur-Designer Martin Stengel ist von Anfang dabei und hat die 25jährige Entwicklung des Ökodorfes Sieben Linden auch im Bereich Abwasser- und Fäkalienentsorgung begleitet. Er nimmt uns mit in die Welt der Stoffkreisläufe, in der Essen, Verdauen, Wassersparen und Düngergewinnung ideal zusammenspielen. 50 Trockentrenntoiletten trennen im Ökodorf Urin und Fäzes. Die ausgeklügelte Heißkompostierung der Fäkalien ist zwar recht arbeitsaufwändig, aber effektiv und von den Behörden genehmigt. Einige Pflanzenklärbeete säubern dann das Grauwasser der 150 Menschen, das auch Urin enthält. Damit wird unter anderem der Garten bewässert.
Urin ist ein besonderer Saft voller bester Nährstoffe: Den eigenen Garten mit Urin düngen kann jeder. Martin erklärt, was zu beachten ist – so schließt sich ein Kreis.

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden + Neugründung

Johannes Heimrath

12.04.2022 | Vom der Kunst des Improvisierens in der Musik hin zur Landwirtschaft

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Johannes Heimrath ist als Musiker auf Land gezogen. Die dortigen 80% Arbeitslosigkeit waren wie ein Donnerschlag, der beantwortet werden wollte und auch die mit ihm entstehende Gemeinschaft brachte so einige Spannungen hervor. Johannes erzählt in dem Podcast über seinen Lebensweg, den Irrweg, den Pulsschlag und die Lassenskraft, die die Wege lebendig machen.

Name der Gemeinschaft:

Europäische Akademie der Heilenden Künste e.V. in Klein Jasedow

Bettina Keller

10.01.2022 | Strohballen-Lehmbau: Nachhaltig bauen mit Holz, Stroh und Lehm

Interviewt von: Simone Britsch

Strohballenbau ist eine nachhaltige und zukunftsfähige Bauweise, die immer mehr aus der exotischen Öko-Nische herauswächst und zunehmend Verbreitung und Anerkennung erfährt. Bettina Keller ist Zimmerin und Architektin und lebt seit 2004 im Ökodorf Sieben Linden. Seitdem baut sie Strohballenhäuser aus Überzeugung. Sie hat mit anderen Fachleuten gemeinsam mittlerweile viel technisches Know-how entwickelt und berät Baugruppen, Architekt*innen, Handwerkende und Laien. Ihre Zimmerei in Sieben Linden ist auf Stroh-Lehmbau spezialisiert und hat bereits 14 Häuser im Ökodorf erstellt. Besonders hörenswert sind Bettinas Ausführungen zur Öko-Bilanz der Häuser sowie der Baustoffe Holz, Stroh und Lehm – alles ganz natürlich! Wie könnte es angesichts dieser Materialien anders sein: Das Wohnklima der Häuser ist überaus angenehm und gesund! Lass dich inspirieren von Bettinas Engagement für eine neue Art zu Bauen!

Name der Gemeinschaft:

Ökodorf Sieben Linden

Werner Wiartalla

08.01.2022 | Energie, Wasser und Gebäudegrün in der ökologischen Kulturoase ufaFabrik

Interviewt von: Simone Britsch

Werner Wiartalla, Diplom-Physik-Ingenieur, ist ein Praktiker und Allrounder in vielen Disziplinen rund um Energie, Wasser und Gebäudebegrünung. Er liebt es, zu experimentieren und zukunftsfähige technische Lösungen zu finden, die im Einklang mit der Natur stehen. Dafür braucht es vernetztes, interdisziplinäres Denken und Planen in Kreisläufen. Auf diese Weise ist in über 4 Jahrzehnten aus einem verlassenen Fabrikgelände in Berlin eine grüne, atmende, ökologische Kulturoase geworden, wo die Bienen auf den Dächern summen und spielende Kinder ihren Schulhof mit dem Stadtteilbauernhof teilen. Bis heute wird das Gelände von einer Gemeinschaft bewohnt, gepflegt und geleitet. Werner bietet neben Öko-Führungen in der ufaFabrik Berlin auch andernorts Tages- und Wochenseminare zu Energiekonzepten oder zur Klimatisierung mit Pflanzen an. Seine aktuellen Zukunftsvisionen gehen in Richtung „Insellösungen“, die beispielsweise durch Mini-Biogasanlagen und Solartechnologie abgelegenen Orten zu einer autarken Infrastruktur verhelfen. Ein Interview, das allen Anregungen bietet, die in Stadt und Land Gebäude und Gelände nachhaltig bewirtschaften wollen

Name der Gemeinschaft:

ufaFabrik Berlin

Ökonomie

Ethisches Wirtschaften stellt die herkömmlichen Geldmodelle infrage. Wenn wir Neues ausprobieren, wird Ökonomie zur Spielwiese für Degrowth, Gemeinwohlökonomie,
Kreislaufwirtschaft und Sharing-Economy, kollektive Formen von Eigentum und alternative Wirtschaftsweisen…

Heinz Eisner

02.07.2022 | Allmende-Land: Land gehört (wieder) in gemeinschaftlichen Besitz

Interviewt von: Simone Britsch

Wir versuchen kraftvoll den Wandel anzuschieben und agieren dabei in einem System, das sich Kapitalismus nennt. Die Art, wie wir wirtschaften muss sich dringend verwandeln. Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit der begrenzten Ressource „Landwirtschaftsflächen“, welche allzuoft an Investoren verkauft werden, denen die Natur und das Gemeinwohl ziemlich egal sind. Zeitgleich suchen Öko-Landwirtinnen dringend nach weiteren Flächen und können sich die Kaufpreise oftmals nicht leisten. Eine neue Lösung aus der Gemeinschaftsbewegung ist „Allmende-Land“. Dahinter steckt ein Konzept mit einem einmaligen Rechtskonstrukt, das gut ist für das Land, für die Höfe und deren Kundschaft und auch für die Geldgeberinnen.

Name der Gemeinschaft:

Villa Locomuna

Tobi Rosswog

07.06.2022 | Liebevoller Aktivismus braucht utopische Lebensräume

Interviewt von: Simone Britsch

Die meisten Gemeinschaften wollen keine Insel der Glückseligen sein, sondern den gesellschaftlichen Wandel mit anstoßen.
Tobi Rosswog ist als junger Aktivist seit über 10 Jahren mit all seiner Zeit und mit viel Herzblut dabei, den politischen Widerstand von unten zu organisieren: Waldbesetzungen, Fahrrademos, Lebensmittelrettung. Neben den unmittelbaren Aktionen auf der Straße ist Tobi auch daran beteiligt, Orte für Zusammenlebens und Zusammenarbeiten zu schaffen. Radikal-liebevoller Aktivismus braucht Rückzugsräume in denen die oft recht jungen Akteure sich im Sinne einer Selbstfürsorge erholen können. In diesen utopischen Freiräumen mit kollektivem Eigentum geht es darum, Kooperation und Selbstwirksamkeit zu erfahren und dabei Konkurrenz zu verlernen. Widerstand, Austausch, Utopie – dieser Dreiklang könnte eine Formel für Transformation sein, um den Marathon des Wandels engagiert durchzuhalten ohne auszubrennen.

Name der Gemeinschaft:

Amsel 44

Steffen Emrich

21.01.2022 Gemeinsame Ökonomie. Geld teilen schafft Gemeinschaft und ein neues Bewusstsein

Interviewt von: Simone Britsch

Es geht ums Geld! Das ist immer ein heißes Thema, besonders wenn in einer Kommune gemeinsame Ökonomie praktiziert wird. Steffen Emrich lebt seit vielen Jahren mit 50 Menschen zusammen, mit denen er nicht nur Gebäude, Betriebe und seinen Alltag teilt, sondern auch die gemeinsame Kasse. Alle Einnahmen in den gASTWERKEN kommen in einen Topf und jeder nimmt sich gemäß der eigenen Bedürfnisse Geld heraus und notiert, wofür welche Summe verwendet wurde. So einfach ist das? Ja, in der Tat klingt der Umgang mit Finanzen in der Kommune recht entspannt, solange alle mit dafür sorgen, dass die Kasse auch gut gefüllt ist. Was sind die Herausforderungen? Wie etabliert man eine gemeinsame Ökonomie in einer Gruppe? Kann man eigentlich gemeinsame Ökonomie auch ausprobieren, wenn man nicht zusammen lebt? Steffen beantwortet diese Fragen. Letztendlich geht es aber um mehr: Um eine neues Bewusstsein in Sachen Geld, um ein solidarisches Miteinander – und vor allem um einen radikal anderen Blick auf Finanzen und Güter. Denn wir als Menschheit teilen einen Planeten mit begrenzten Ressourcen.

Name der Gemeinschaft:

Gemeinschaft gASTWERKe

Ganzheitlichkeit

Wir Menschen brauchen einen neuen Umgang mit unserer Erde und mit uns selbst. Schützen wir unsere Welt, schützen wir uns. Tauchen wir achtsam ein in die Wunder der Natur und stellen uns zugleich den Krisen, die wir verursachen! So nähern wir uns unserer eigenen Ökologie, werden wieder menschlicher und wesentlich.

Bastian Barucker

24.05.2022 | Zurück zum Ursprung unserer Natürlichkeit – das Erleben von Gemeinschaft und Naturverbindung in der Wildnis

Interviewt von: Hannah Elshorst

„Wenn man in den Wald geht mit einer Gruppe denkt man am Anfang „Oh Gott, wie soll ich im Wald überleben?“, irgendwann denkt man „wie soll ich mit diesen Leuten hier überleben?“ Und irgendwann fragt man sich „Wie soll ich mit mir überleben?“
Hautnah, persönlich und zutiefst inspirierend erzählt Bastian Barucker seine eigene Geschichte von der Suche und Reise zurück zum Ursprung des Menschseins: dem Lernen des (Über-)Lebens im Wald, eine Erfahrung, die uns heute so fremd scheint, wir aber als Erinnerung unseres Jäger und Sammler Daseins noch in Knochen tragen. Was passiert mit Menschen und Gruppen wenn sie einen Monat lang zusammen im Wald leben? Wenn wir einander wirklich (wieder) zum Überleben brauchen? Was können wir aus den ganz ursprünglichem, verlorenen Wissen über das Zusammenleben mit der Natur und uns als Gemeinschaften für unsere heutige Zeit lernen? Diese Fragen erkunden wir mit Bastian in diesem Podcast – und entdecken welche Schätze darin verborgen liegen.

Tino Horack

11.01.2022 | Forum Z: Das Zukunftsforum für eine ganzheitliche Entwicklung der Region

Interviewt von: Hannah Elshorst

Den Wandel einfach vor der Haustür beginnen: Wie kann man es möglich machen, dass Menschen aus einer Region sich zusammentun um sich zu fragen, ich welcher Zukunft sie eigentlich leben wollen, um dann diese Zukunft miteinander in die Tat umzusetzen?
Lebendig und anschaulich erzählt Tino Horack von einem Herzensprojekt seiner Gemeinschaft: Dem Forum Zukunft. Was vor einigen Jahren als Veranstaltung startete ist nur ein anerkanntes und breit unterstütztes Projekt in der Region. Ein Raum, an dem unterschiedlichste Menschen zusammentun mit der gemeinsamen Motivation, ihren Lebensort nachhaltiger, schöner und gemeinschaftlicher zu gestalten. Wie es angefangen hat, wo es jetzt steht, was für Erfolge und Herausforderungen ihnen auf dem Weg begegnet sind und was einen selbst so an dieser Arbeit berühren kann- das erfahrt ihr in dieser Folge. 

Name der Gemeinschaft:

Schloss Blumenthal

Heike Pourian

15.05.2022 | Wenn wir wieder wahrnehmen. Wach und spürend den Krisen unserer Zeit begegnen

Interviewt von: Tabea Heiligenstädt

Können wir uns wahrnehmen während wir handeln und aus diesem satten Selbstkontakt heraus Verbundenheit erleben? Was braucht es, damit innerer und äußer Wandel einander befruchten können? Wie können wir Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven als Bereicherung wahrnehmen und nicht als Bedrohung? was verstehen wir eigentlich unter „Wandel“?
Heike erzählt von einer Kultur, die das Wahrnehmen zur Grundlage unseres Handelns macht. Viele ihrer Erfahrungen, wie es ist, eigenverantwortlich gestaltend im Jetzt zu sein, schöpft sie aus der Tanzimprovisation und aus der Praxis des Authentic Movement, wo Menschen sich gegenseitig in ihrer Kreatürlichkeit bezeugen. Sie ruft dazu auf, unsere kollektiven wie individuellen Traumata anzuerkennen, um uns aus der selbstverständlich gewordenen Taubheit zu befreien. Uns dem zu öffnen, was ist, dem Lebendingen, Sinnlichen, Verspielten ebenso wie dem Schmerzhaften – wie geht das?

Ricarda Polzin

17.02.2022 | 40 Jahre Dorfentwicklung in Heckenbeck

Interviewt von: Steffen Emrich

Welche Bedeutung hat Politik und welche Chancen bietet politisches Engagement auf der Dorfebene und wie hat es das kleine 400 Einwohner-Dorf Heckenbeck geschafft, zu so einem lebendigen Ort mit Bioladen, freier Schule, Meditationshaus, Kultur- und Veranstaltungsort und vielem mehr zu werden?
Welche Bedeutung spielt das Umfeld für eine Gemeinschaft und wie kann eine Gemeinschaft ihr Umfeld mitgestalten? Ricarda ist nicht nur innerhalb der Netzwerkgemeinschaft Heckenbeck aktiv, sondern es ist ihr ein großes Anliegen, sich auch aktiv im Ort zu engagieren. So war sie unter anderem 5 Jahre lang Ortsvorsteherin von Heckenbeck und ist dort auch derzeit als stellvertretdende Ortsvorsteherin aktiv. Dabei geht es nicht um das Amt, sondern darum als Brückenbauerin die Menschen zusammen zu bringen und das politische Mandat zu nutzen, um auch über das Dorf hinaus wirken zu können. Dabei geht es viel darum, ein gegenseitiges Verständnis und im optimalen Fall Vertrauen zwischen Dorfbewohner:innen, die schon Generationen hier wohnen und Zugezogenen aufzubauen. 

Name der Gemeinschaft:

Dorf Heckenbeck

GEN Deutschland
Netzwerk für Gemeinschaften e. V.
30489 Beetzendorf
www.gen-deutschland.de
info@gen-deutschland.de

Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und
das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.

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