Online-Handreichung
zur Initiierung und Durchführung von nachhaltigen Regionalentwicklungen
1. Aktionsradius festlegen und Ausgangslage einschätzen
„Einen Traum den sie alleine träumen, ist nur ein Traum. Einen Traum den sie gemeinsam träumen ist Realität.“ (John Lennon) |
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Im Folgenden gehen wir davon aus, dass eine ländliche Region der Maßstab des Wirkens ist. Falls der Maßstab ein anderer ist (z.B. ein einzelnes Dorf oder ein Stadtquartier), muss die Vorgehensweise entsprechend angepasst werden. |
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Tipp: Eine gemeinsame „Verantwortungs-Region“ kann allmählich zusammen erschlossen werden. Vielleicht fängt eine Initiative in nur einem Dorf an, bis sich andere Dörfer anschließen und am Ende gemeinsam eine überschaubare Region abbilden. Vielleicht geht der Impuls von einem Verein, einem Verband oder einer Kommune aus. |
2. Projektteam bilden
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Herausforderung: manchmal ist unklar, wer für welche Themen zuständig ist und wer welche Maßnahmen umsetzt |
Idee: in einer für alle zugänglichen (evtl. online verfügbaren) mind-map die Themen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten festhalten und regelmäßig gemeinsam fortschreiben |
3. Hilfreiche Haltungen und Kompetenzen für das Projektteam
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Herausforderung: wenn es nicht gut klappt, dass man selbst sichere Räume für den Austausch kontroverser Positionen und Persönlichkeiten halten kann
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Idee: externe Personen (Supervisor*innen) dazu einladen, diese Räume zu gestalten und zu halten |
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Herausforderung: zeitliche und finanzielle Ressourcen sind insbesondere in der Anfangsphase vieler Regionalinitiativen gemessen an der Fülle anstehender Aufgaben oft nur unzureichend |
Idee: mit kleinen, überschaubaren Projekten beginnen, das Vertrauen der Mitwirkenden und der beobachtenden Umgebung festigen, allmählich in größere Maßstäbe und Projekte hineinwachsen |
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Tipp: Ein wertschätzendes Interview mit den Projektbeteiligten durchführen; siehe: https://www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de/144562/workshop-10-ii-das-wertschaetzende-interview-ein-methodenbaustein-im-rahmen-des-projekts-dorfgespraech |
4. Prozessverlauf und Veranstaltungen partizipativ gestalten und Bürger*innen aktivieren
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Tipp: die Methode des „Dorfgesprächs“ (https://www.dorfgespraech.net/) vermittelt viele hilfreiche Methoden, Bürger*innen in Dörfern zu aktivieren; an vielen Stellen kann man diese Tipps auch auf die Regionalentwicklung anwenden
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Herausforderung: Menschen, die in gemeinsamen Runden überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit beanspruchen und leiseren Menschen wenig Raum lassen |
Idee: Treffen entsprechend strukturieren, z.B. begrenzte Redezeiten einführen, Redekreise benutzen, öfter auch Kleingruppen für Austauschräume bilden |
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Tipp: gemeinsam einen Workshop in Soziokratie erleben, die Arbeitskreise gut strukturiert zusammenwirken lassen und ausprobieren, mal anders als gewohnt zu entscheiden (z.B. mit dem Systemischem Konsensieren) |
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Herausforderung: bei großen Gruppen fällt es manchen (z.B. jungen) Menschen schwer, ihre Hemmschwelle zu überwinden und Fuß zu fassen |
Idee: die Formate anpassen, also auch extra (kleinere) Treffen für die jeweilige Zielgruppe anbieten |
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5. Kontakt mit Verwaltung, Politik und Wissenschaft
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Herausforderung: manchmal ist die Zusammenarbeit mit den kommunalen Strukturen erschwert durch eine Atmosphäre von Konkurrenz und Hoheitsgebieten |
Idee: Bereitschaft zeigen zur kollektiven Unterstützung des Dialogs und zum Aufbau positiver Beziehungen zu den Mitarbeiter*innen der lokalen Behörden / die gegenseitigen Verpflichtungen für eine Zusammenarbeit gut klären / nachfragen, welcheBedürfnisse die lokale Behörde hat, und von dort aus an der Lösung derProbleme mitwirken |
Tipp: die Erkenntnisse aus dem Projekt Ecovillage Transition in Action (ETiA) berücksichtigen (zum kostenfreien download: https://ecovillage.org/ecovillage-transition-in-action-2/), hier v.a. aus dem Kap. 5, S. 36-49) |
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6. Inhalte einer nachhaltigen Regionalentwicklung entwickeln und fortschreiben
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Tipp: Mögliche Inhalte und Methoden: · Landkarte der Regeneration von GEN Deutschland: Auseinandersetzung mit den 32 Aspekten der fünf Nachhaltigkeitsdimension: Soziales, Ökologie, Ökonomie, Kultur und Ganzheitlichkeit;zum kostenfreien download:https://gen-deutschland.de/projekt/spielkarten-der-nachhaltigkeit/ · die Commons-Muster berücksichtigen (zum kostenfreien download: http://mustersprache.commoning.wiki/view/welcome-visitors/view/felder-des-commoning) |
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Herausforderung: der Blick aufs Ganze fehlt oft, auf das Zusammenspiel der verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen sowie auf die Einbettung der regionalen Entwicklung in die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen weltweit |
Idee: immer wieder bewusst die Metaebene einnehmen, um den Blick aufs Ganze zu schulen / Austausch pflegen mit gleichgesinnten Regionalinitiativen hierzulande und weltweit |
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Tipp: Jedes Jahr ein bestimmtes dieser Nachhaltigkeitsziele in den Fokus nehmen
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7. die Regionalentwicklungs-Initiative verstetigen und lebendig weiterentwickeln
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Tipp: wiederkehrende Veranstaltungen umsetzen – z.B. einmal im Jahr ein „Zukunftswochenende“ mit Impulsvorträgen und anschließenden Workshops, wiederkehrende Baumpflanz- und pflegaktionen u.a. |
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GEN Deutschland
Netzwerk für Gemeinschaften e. V.
30489 Beetzendorf
www.gen-deutschland.de
info@gen-deutschland.de
Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und
das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.