Autorin: Melanie Karolzyk

Hohe Beteiligung und reibungslose Abläufe

Vom 01.-04.06.2023 fand das alljährliche Frühjahrs-Netzwerktreffen der deutschen GEN-Gemeinschaften und -Ökodörfer statt. Diesmal trafen sich bei herrlichem Wetter, gutem Essen und Kinderlachen, ca. 90 Gemeinschaftsmitglieder, Interessierte und Wandelbewegte in Nordrhein-Westfalen, nahe Köln. Nach den Corona-Jahren und angesichts der derzeitigen Situation in der Welt, war dies eine gute Beteiligung. 14 von 20 Mitgliedsgemeinschaften waren anwesend und beteiligten sich rege an der Organisation und den Aufgaben vor Ort, am Open-Space zu den Workshops, an Singkreisen wie auch an den Abstimmungen während der Mitgliederversammlung. Geradezu faszinierend war es, wie wunderbar leicht und reibungslos so alles verlief. Ein reiches Kinder- und Jugendprogramm, unter fachlicher wildnispädagogischer Begleitung, fand täglich nach den gemeinsamen Morgenkreisen, parallel zu den Workshops statt, zu denen die Jugendlichen allerdings auch eingeladen waren, sich zu beteiligen.

Eine mutige junge Gastgeber-Gemeinschaft

Die Gemeinschaft BIBA in Bierenbachtal, im Oberbergischen Land, hatte sich bereit erklärt, das Treffen an ihren Platz zu holen, obwohl sie noch recht jung ist, üblicherweise nicht über einen großen Tagungsbetrieb und auch nur in begrenztem Umfang über Gästezimmer verfügt. Des Weiteren ist dies bemerkenswert, da die Gemeinschaft noch nicht im Netzwerk aufgenommen war, wenn auch eine Aufnahme auf dem Treffen erwartet wurde. Es offenbarte sich uns eine Liegenschaft, die ehemals der Evangelischen Landeskirche gehört hatte, mit einem viel bestaunten alten Baumbestand, gelegen inmitten von Wiesen und kleinen Waldstücken, mit einem Bach. Die Freude war groß, die Energie des Netzwerkes an diesen Ort bringen zu dürfen. Die Gemeinschaft machte den Eindruck, bereits viele Schritte in Sachen nachhaltigem Zusammenleben, im ökologischen, ökonomischen, kulturellen und vor allem sozialen Bereich gegangen zu sein, zeigte sich aber sehr Interessiert an unseren Erfahrungen und Tipps.

Engagement im Netzwerk lohnt sich

Die Mitgliederversammlung, mit der Vorstellung des Jahresabschlusses, des Haushaltsplans und des Geschäftsberichts machte gut die derzeitige wirtschaftliche Situation des Netzwerkes sichtbar, und auch dass einige Arbeitskreise doch noch bestehen und im Hintergrund in regem Austausch sind, wie z.B. der GEN-IT-Kreis, der sogar nach dem Netzwerktreffen noch ein paar Tage vor Ort blieb, um in Präsenz zusammen zu tagen. Das Erliegen einiger anderer Arbeitskreise aus Kapazitätsgründen wurde jedoch bedauernd festgestellt. In den Workshops zum regionalen Wandel, zum Versicherungs-Rahmenvertrag, Politische Arbeit von GEN, innerer und äußerer Friedensarbeit, bis hin zur Organisation der kommenden beiden Netzwerktreffen, wurde wieder einmal deutlich, warum es sich für jeden Einzelnen lohnt, sich in dem Netzwerk zu engagieren. Zwei neue Gemeinschaften wurden nach einer einjährigen, durch Paten im Netzwerk begleiteten Anwartschaft offiziell aufgenommen, weitere Interessenten an der Anwartschaft waren anwesend.

Ein starkes Netzwerkgefühl

In den gemeinsamen Programmzeiten, beim Zubereiten der Mahlzeiten, wie im individuellen Austausch in den Pausen oder Abends am Feuer, lernten die Teilnehmer sich und ihre Gemeinschaften noch besser kennen, inspirierten sich gegenseitig, sprachen über neue Projekte und Kooperationsmöglichkeiten im Netzwerk und darüber, die Kraft der Ältesten und Kinder zu nutzen, beschenkten uns mit unseren Erfahrungen, teilten Freude und Lebendigkeit genauso wie Trauer und Schmerz. Insgesamt war Leichtigkeit, Verbundenheit, Freude und Lebendigkeit.

Gemeinsam für den Frieden

GEN ist jedoch kein Netzwerk, das sich nur um sich selbst und seine Mitglieder dreht, sondern eines, das auch stets das größere Weltgeschehen außerhalb des Netzwerkes mit einbezieht und seine Aktivitäten danach ausrichtet. So wurde Raum geschaffen, um die eigenen Gedanken und die Bestürzung und Trauer angesichts der bedrohlichen Eskalation von Krieg und Aufrüstung miteinander zu teilen und gemeinsam Wege zu innerem und äußerem Frieden zu suchen. Folgende Fragen wurden behandelt:

  • Was ist in dieser Zeit unsere Rolle als Einzelpersonen und als Gemeinschaft angesichts einer sich immer weiter zuspitzenden Lage der Welt?
  • Wie können wir unser Netzwerk und auch unsere Gemeinschaften nutzen, um zu Orten strukturellen und inneren Friedens zu finden und um uns dann – wegen und trotz allem – kraftvoll und inspirierend für eine lebenswerte Zukunft zu engagieren?
  • Wie können wir zerstörerische und friedensfeindliche Mechanismen unserer Gesellschaft erkennen und grundlegend verändern helfen?
  • Wie können wir unsere unterschiedlichen Gaben nutzen, um unseren Teil dazu beizutragen?
  • Und wie können wir aufmerksam sein für das, was in der Welt passiert und dabei zugleich in unserer Mitte bleiben und unsere eigene Balance nicht außer Acht lassen?

Die Kraft der Ältesten

Besonders bewegend war, dass auf dem Treffen auch dem Thema Ältestenkraft in GEN Raum gegeben wurde, ein Impuls, der beim letzten GEN-Netzwerktreffen, im Oktober, entstanden war. Es wurde die Bildung eines Ältestensrats geplant.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner